KILIAN SCHMITZ-HÜBSCH
Z-HÄUSER
Wettbewerb
Berlin-Oberschöneweide, 2000
Der Stadtteil Oberschöneweide im Südwesten von Berlin ist gekennzeichnet durch eine Industrie, die sich aus ihren angestammten Gebieten entlang der Spree auf wenige Kerngebiete zurückzieht und ringsum Brachen hinterlässt, die der Stadt einen Zugang zum Wasser ermöglichen. Für das Areal an der Wilhelminenhofstraße wird mit den Z-Häusern eine Bebauung vorgeschlagen, die vom einzelnen Wohnhaus ausgeht. Auf einer minimalen Parzelle von 9,0 x13,5 m wird ein z-förmiger Grundtyp entwickelt, der bereits seinen Außenraum in Form von Höfen und Dachterrassen einschließt. In der clusterartigen Zusammenfügung von Varianten des Grundtyps entsteht ein städtischer Kontext, in dem das einzelne Haus als Figur aufgeht und zugleich seine räumliche Unabhängigkeit innerhalb dieses Kontextes bewahrt. Die fraktale Struktur der Cluster entfaltet dabei zwischen den industriellen Großbauten ein Spiel der mannigfaltigen Anordnung kleinster Einheiten, die eine Vielzahl von Nutzungen assoziiert und der Monostruktur der Gewerbebauten ein Gegengewicht gibt. In der Ausarbeitung des Projekts wird versucht, den beiden Metaphern 'Dichte' und 'Offenheit' auf den Ebenen Quartier, Parzelle und Gebäude jeweils spezifische Bedeutungen zu geben.
Ebene Quartier:
In dem halböffentlichen Charakter des Areals gruppieren sich die Z-Häuser zu Zeilen ohne spezifische Vor- und Rückseite. Die kompakten Häuserzeilen mit integriertem Parken bilden nach beiden Seiten autofreie Räume, die gemeinsam genutzt werden können. In Nord-Süd-Richtung teilt sich das Areal in zwei verdichtete Baufelder, von denen das nördliche im Erdgeschoss eine Ladenzeile umfasst, sowie zwei offene Freiflächen.
Ebene Parzelle:
Die Organisation des Grundrisses um zwei private Höfe erlaubt die Blickrichtung jeder Einheit in alle vier Himmels-richtungen und zugleich eine weitgehende Geschlossen-heit der Außen-Fassaden der Parzelle. Dichte bedeutet hier die Introvertiertheit und Intimität der Haustypen. Die Offenheit der Struktur liegt in der Möglichkeit, über die Höfe als Schnittstelle mit den öffentlichen Räumen zu kommunizieren. Die Ambivalenz zwischen Zurückge-zogenheit und Öffnung der Z-Häuser zielt dabei auf eine Integration von Büroräumen, Ateliers und Läden in die private Wohnstruktur.
Ebene Gebäude:
Innerhalb des Gebäudes wird Dichte und Offenheit als komplementäres Gefüge von abgeschlossenen Privat-räumen und gemeinschaftlichen, doppeltgeschossigen Haupträumen aufgefasst. Je nach Nutzung können diese doppeltgeschossigen Volumen an unterschiedlichen Positionen im Gebäude platziert und entweder einem der beiden Höfe oder der Dachterrasse zugordnet werden.



